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Beispiele körperlicher Balance von außen nach innen

Betrachtet man den Körper ganz plump ohne irgendwelche Vorkenntnisse, so kann man ihn verschieden aufteilen. Es gibt eine Vorder- und eine Rückseite. Wir können den Körper aber auch aufteilen in links und rechts oder oben und unten. Kein Teil steht für sich allein, alles hat ein Gegengewicht.


Nimmt man die Muskeln und Gelenke genauer unter die Lupe, wird man sofort mit der Balance konfrontiert.


Sympathikus und Parasympathikus

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Der Sympathikus ist der aktivierende Teil unseres Nervensystems und bringt uns in Aktion, lässt uns den Tag bewältigen und schützt uns durch den Kampf- oder Fluchtmechanismus vor Gefahren.
Demgegenüber steht der hemmende Parasympathikus, welcher uns entspannen lässt, für langfristige Gesundheit sorgt und uns auch nachts schlafen lässt.
Halten sich die beiden die Waage sind wir meist gesund. Heutzutage haben wir aufgrund unserer Lebensverhältnisse ein ganz krasses Missverhältnis von Sympathikus zu Parasympathikus. Wir befinden uns durch die enorme Reizdichte unseres Alltags fast nur noch auf der Seite des Sympathikus und haben massive Problem runterzukommen. In einem Wort ausgedrückt sind wir im STRESS.


Somit lässt sich Stress einfach nur als eine Dysbalance von Sympathikus zu Parasympathikus definieren. Am Beispiel von Stress wird schon deutlicher, wie schwer wir uns tun wieder in Balance zu geraten.


Wir bedienen uns hier der gleichen Herangehensweise wie beim Muskeltraining. Der Sympathikus als der überlastete, daueraktive „Muskel“ braucht mehr Gegengewicht vom vernachlässigten Parasympathikus.


Die Herangehensweise ist es dann oft, mehr Reize auf der Seite des Parasympathikus zu setzen, als Gegenmaßnahme zu der überhöhten Aktivität auf seitens des Sympathikus.

Das Problem ist nur, dass wir einerseits unter einem enormen Zeitmangel den ganzen Tag über leiden; andererseits noch zusätzliche ausgleichende Gegenreize suchen. Setzen wir nun für jeden Reiz einen Gegenreiz und versuchen das Verhältnis von Sympathikus zu Parasympathikus so wieder in die Balance zu bringen, scheitern wir einfach an unserem 24 Stunden Tag.


Und allein der Versuch bringt uns in enormen Stress. Das Wort Freizeitstress beschreibt am besten, was wir uns antun und auch die Erfolglosigkeit, die wir spüren, wenn wir es nicht schaffen uns zu entspannen. Also bedarf es einer anderen, tieferen Herangehensweise an das Thema.


Es lassen sich fast unzählige weitere Beispiele für unsere körperlichen Regelkreisläufe finden, wie bereits oben erwähnt. Halten wir einen Moment inne und resümieren die wichtigsten Punkte aus dieser körperlichen Beobachtung:


• unser gesamter Körper besteht mehr oder weniger aus Regelkreisläufen bzw. Balancesystemen → das Thema Balance ist umgehend mit unserem Körper verknüpft.


•  wenn sich etwas überall auf körperlicher Ebene ausdrückt, dann gilt das für unser gesamtes Leben und ist ein übergeordnetes Thema → Prinzip der Polarität steckt dahinter und wirkt immer.


Damit wir überhaupt aktiv werden können, müssen wir die Hintergründe und Regelkreisläufe bis in die Tiefe verstehen. Sind wir da angelangt, geht es auch nicht darum sofort aktiv zu werden, sondern erstmal darum, alles so zu akzeptieren wie es ist.


Gehen wir sofort in blinden Aktionismus, entspricht das in gewisser Weise einem Kampf. Aber Kampf löst ein Thema nie auf. Zunächst einmal gilt es alles so zu akzeptieren, wie es gerade ist und weich mit uns selbst zu sein.


Akzeptanz fällt uns heutzutage mit am schwersten, da es doch bedeutet, dass ich Verantwortung für meine jetzige Situation übernehme und „Schuld“ bin an meiner Misere.


Dabei gibt es keine Schuld, sondern nur Verantwortung. Aufgrund von Prägungen, Erziehung, Erfahrungen etc. haben wir oftmals eine Verdrehung von Schuld und Verantwortung. Wir übernehmen ungern die Verantwortung für unser Handeln, weil wir nicht schuld sein wollen.


Dabei ist Schuld nicht real und nur ein Konstrukt mit dem wir uns selbst klein halten. 


Erlauben wir uns unsere volle Größe und fangen an für uns, unser Leben und unser Handeln die Verantwortung zu übernehmen, erfahren wir durchaus Wunderbares.


Eigenverantwortlich sein und zu leben bedeutet, dass ich für mich verantwortlich bin, und zwar gesamt und ganzheitlich ohne irgendwelche Ausnahmen und vor allem, dass ich dazu stehe. Insofern hängen Akzeptanz und Eigenverantwortung eng miteinander zusammen.

Akzeptanz heißt, dass ich in unserem Beispiel erstmal nicht aktiv werde, sondern die Situation so annehme/hinnehme wie sie gerade ist. Das wiederum erfordert eine Menge Weichheit und Einsicht mit uns selbst, welche auch immer weniger in Mode ist in unserer heutigen Leistungsgesellschaft.


Haben wir dann die wirkliche Akzeptanz gelebt und integriert, geht es jetzt darum aktiv zu werden. Aktiv werden heißt in diesem Fall zu spüren, was ich brauche und es mir zu erfüllen.


Die eigenen Bedürfnisse spüren, weich und ehrlich mit sich selbst und zu sich zu stehen. Sich selber wichtig nehmen und es wert zu sein die eigenen Bedürfnisse eigenverantwortlich umzusetzen und sie auch so zu kommunizieren.

Die eigenen Bedürfnisse zu kennen, sie zu lernen und sich gesund abzugrenzen ist ein wichtiger Schlüssel für Gesundheit.


Wer traut sich denn heutzutage noch ehrlich seine Meinung zu sagen? 

Wer sagt Wirklich „nein“ und steht dazu?

Wie oft überschreiten wir unsere eigenen Grenzen, machen Dinge, die uns schaden oder widerstreben und wie oft richten wir uns nach dem, was wir wirklich heute brauchen würden?


Auch hier ist das Verhältnis von dem was förderlich für uns wäre, zu dem was uns schadet, gestört. Als Entschuldigung wird gerne der Faktor Zeit angebracht. Wie oft sagen wir:

„Ich habe nicht so viel Zeit für mich und um mich mit mir auseinanderzusetzen“.


So lange ich in meiner Freizeit zum Handy oder zur Fernbedienung greifen kann, habe ich auch Zeit für mich und meine Bedürfnisse. Allerdings ist Selbstreflektion und Bewusstseinsarbeit unangenehm und bisweilen schmerzhaft.


Es erfordert eine Menge Mut, sich und sein Leben zu reflektieren, zu akzeptieren, um dann die nötigen Gegenmaßnahmen einzuleiten, um wieder in Balance zu kommen.


Den Mut brauchen wir auch, um auch unser Ego zu entlarven und beispielsweise einzusehen, dass wir unseren Job nur deswegen lieben, weil wir hohes Ansehen genießen und das Gehalt stimmt.


Aber zurück zur Balance.


Die oben genannten Beispiele auf körperlicher Ebene sind zwar schon ein wenig kompliziert zu entziffern, aber wenn wir wollen können wir das Ganze noch nachvollziehen und dementsprechend handeln. Ein wenig schwieriger wird es, wenn wir die emotionale Komponente miteinbeziehen.  


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Nehmen wir beispielsweise das Ellenbogengelenk:

Das Ellenbogengelenk kann gebeugt und gestreckt werden. Dazu bedarf es verschiedener Muskeln. Ein Muskel allein ist NIE in der Lage in ein und demselben Gelenk zwei entgegengesetzte Aufgaben zu erfüllen.


In anderen Worten benötigen wir unter anderem den Biceps um den Arm zu beugen und den Triceps, um den Arm wieder zu strecken. Beide Muskeln bewegen den Arm, allerdings in gegensätzlicher Art und Weise. Ist der Biceps nun der Agonist für die Beugung, so ist der Triceps der Antagonist dazu.


Drehen wir die Sichtweise um, so ist der Triceps der Agonist für die Streckung und der Biceps der Antagonist dazu.


Alles ist relativ und eine Frage der Sichtweise. Nichts ist von Natur aus einer bestimmten Eigenschaft zugewiesen.


Erst das eigene Denken entscheidet, was wir wo zuordnen. Jeder Muskel hat immer einen antagonistischen Muskel, mit dem er in Verbindung steht, damit das Gelenk seine volle Funktion entfalten kann. Hätten wir nur einen Biceps ohne Triceps als Gegenspieler, wäre unser Arm in einer Dauerbeugung fixiert und wir könnten viele Bewegungen nicht ohne weiteres durchführen.


Betrachtet man anhand dieses Beispiels mal alle Gelenke des Körpers so kann man ob dieser Genialität nur in demütiges Staunen verfallen.

Diese Genialität, wie am Beispiel der Muskulatur aufgezeigt, ist uns so lange nicht bewusst bis wir in irgendeinem Abschnitt unseres Körpers aufgrund muskulärer Dysbalancen Schmerzen bekommen.


Der Schmerz dient in diesem Fall als Hinweis darauf, dass etwas nicht mehr in der Balance ist, in diesem Fall das Verhältnis unserer Muskeln zueinander.

Eine Dysbalance entsteht auf muskulärer Ebene durch eine gewisse Einseitigkeit, beispielsweise durch zu langes Sitzen.

Anders ausgedrückt, wird eine Bewegung zu viel ausgeführt und eine andere vernachlässigt. Der eine Muskel wird überbeansprucht, ist dauerhaft aktiv, und wird immer kürzer; während der Gegenspieler zu dem jeweiligen Muskel kaum noch arbeitet und immer mehr verkümmert.


Kurzfristig gesehen ist das alles kompensierbar, langfristig gesehen geraten wir aus der Balance. Und damit wir das überhaupt wahrnehmen und reagieren können, zeigt es uns unser Körper durch Schmerz. Durch gezieltes Dehnen des überlasteten Muskel und Kräftigen des vernachlässigten, kommen wir ziemlich schnell wieder in die Balance und das Thema ist gegessen.


So weit so gut, gehen wir jetzt eine Ebene tiefer, was die Balance angeht, und zwar zum Nervensystem. Auch hier haben wir zwei entgegengesetzte autonome Systeme, die mit den Aufgaben, die sie erfüllen beide gleich wichtig für unser Überleben sind.

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