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Überlebensangst vs. Stress

Unser veralteter Umgang mit Stress

Konkret versuchen wir für jeden Reiz oder Stressor einen positiv belegten Gegenreiz zu setzen, um diesen auszugleichen. Prinzipiell ist diese Herangehensweise schon richtig. Sie ist nur nicht mehr zeitgemäß.


Aufgrund der enorm hohen Reizdichte, der wir alltäglich ausgesetzt sind, benötigen wir die genau so viele Gegenreize, wie die Anzahl der Reize denen wir ausgesetzt sind.

Da wir aber mindestens 30 Minuten brauchen, damit wir von einem Reiz wieder in Balance kommen, reicht einfach der Tag mit 24 Stunden nicht aus. Sprich, wir kommen sogar in noch mehr Stress bei dem Versuch uns zu entstressen.


Mittlerweile ist es schon fast schick geworden von Freizeitstress zu reden.

Aber warum funktionieren beide Mechanismen (Fliehen und Gegenreize setzen) nicht mehr?


Zum einen stehen wir uns selbst mit unserem Leben im massiven Zeitmangel oder Reizüberflutung im Weg. Zum anderen - und das ist der entscheidendere Grund - befinden wir uns nicht mehr in einer Situation, in welcher es wirklich um Leben und Tod geht.

Stress und Angst

Wir sind nicht mehr mit Tieren und klassischen Überlebenskämpfen konfrontiert. Unsere Lebensverhältnisse haben sich drastisch verändert und somit auch die Ängste.


Aus der Existenzangst, der Angst vor dem Tod, haben wir aufgrund unserer Lebensverhältnisse, Erziehung und Gesellschaft 5 andere Ängste „entstehen“ lassen.

Diese 5 Urängste sind in den Abstufungen feiner als die einer Existenzangst. Alle sind aber daraus entsprungen und führen wieder zu ihr als absoluten Ursprung aller Ängste.


Wenn nun auch unsere Ängste einer Transformation unterlaufen sind und sich der jeweiligen Entwicklung der Lebensverhältnisse angepasst haben, so können wir diese nur bewältigen, wenn wir auch unsere Herangehensweise an Stress analysieren und dementsprechend den Ängsten anpassen.


Anders erklärt kann man es sich so vorstellen:

Wir wenden auf unseren Körper, der von den Funktionen noch so reagiert wie zu der Zeit, als wir um unser Überleben kämpfen mussten, auch noch die gleichen Strategien an, wie zu der jeweiligen Zeit.


Das funktioniert aber nicht mehr, weil sich die Anforderungen an unser Leben und die Lebensbedingungen massiv verändert haben.


Unser Körper und unsere Strategien sind aus der „Steinzeit“ und haben seit dem keine Änderung durchlaufen. Unsere Lebensanforderungen und unsere Lebensbedingungen verändern sich jedoch ständig und laufend.


Somit müssen wir Strategien finden, die unserer heutigen Zeit mit den spezifischen Anforderungen gerecht werden und nicht in die Steinzeit zurückführen. Wenn die Herangehensweise von damals noch auf die heutige Zeit passen würde, dann würden wir es daran merken, dass sich der Stress endgültig auflösen würde und nicht unser Gesundheits- und Lebensthema Nummer eins wäre.


Wenn sich etwas so massiv und dauerhaft im Leben zeigt, dann bedarf es eines zweiten Blickes und einer wirklichen Bearbeitung auf einer tieferen Ebene, nicht einer einfachen Kompensation.

Dass wir seit längerem aus der Balance geraten sind ist uns durchaus bewusst und wir versuchen mit allen uns bekannten Maßnahmen dagegen zu schießen.

Früher, als der Kampf- oder Flucht-Mechanismus tatsächlich unser Überleben gesichert hat, waren sowohl Kämpfen als auch Fliehen die beiden Mittel der Wahl mit der Situation passend umzugehen. Sowohl durch Sieg im Kampf, wie auch durch Flucht war die Situation für den jeweiligen Fall endgültig aufgelöst.

Der Begriff "Stress" war uns fremd. Und auch heutzutage gibt es noch genügend Völker, die genau so handeln und für die das in der jeweiligen Lebenssituation so angemessen und richtig ist. Diese Völker kennen auch nicht den Ausdruck gestresst sein.

Da es sich weder lohnt gegen den Chef oder das drohende Meeting anzukämpfen oder zu fliehen, versuchen wir die Balance auf anderem Wege wieder herzustellen.

Wir versuchen mehr Maßnahmen für den Parasympathikus zu finden und umzusetzen.

Offensichtlich hat von der „Steinzeit“ bis jetzt eine Transformation der klassischen Überlebensangst zu „etwas“ anderem stattgefunden. Das Problem ist allerdings, dass wir weiterhin so tun, als ob wir in einer lebensbedrohlichen Situation stecken und uns dementsprechend verhalten. Wir merken es passt nicht mehr, verstehen aber nicht warum.


STEINZEIT

Wildes Tier  Überlebensangst  Kämpfen oder Fliehen  Entziehen/Überleben der Extremsituation   Situation ist aufgelöst  Parasympathikus setzt ein  Wir sind in Balance


HEUTE

Arbeitsstress  Interpretation der Situation als Überlebensangst (obwohl sie das nicht ist)  erfolgloser Versuch zu kämpfen oder zu fliehen  Situation wird nicht aufgelöst  Kampf- oder Flucht-Mechanismus bleibt aktiv  Sympathikus arbeitet zu viel, Parasympathikus arbeitet zu wenig  Körperliche Reaktionen beginnen sich zu zeigen


Stress - Steinzeit und Heute

Kampf- oder Flucht-Mechanismus – Was sind unsere heutigen Überlebensängste?


Die Transformation der einen Angst des Überlebens in unsere 5 Urängste:

Offensichtlich haben wir heute, zumindest in den Industrienationen nicht mehr die klassischen Überlebensängste.


Interpretiert jedoch unser Gehirn eine Situation als bedrohlich, wird unweigerlich der alte Mechanismus losgetreten, der uns signalisiert, „es geht um Leben und Tod“.


Wie bereits oben erwähnt, fährt unser Körper die gleichen Schemata ab, obwohl die Existenzangst so nicht mehr vorhanden ist. Wir haben in den Großstädten keine wilden Tiere vor denen wir fliehen müssen und kämpfen nicht mit unserem Nachbarort um Territorien.


So wie unsere Lebensanforderungen Veränderungen unterworfen sind, hat sich auch unsere Ur-Überlebensangst über die Jahre transformiert. Völker, die beispielsweise noch sehr urtümlich und autark im Dschungel leben, kennen noch die übergeordnete Angst des Überlebens und richten somit ihr Leben danach aus. Allerdings sind ihnen die 5 Urängste völlig fremd.


Wir (Industrienationen) haben aus der einen Überlebensangst 5 Urängsten entwickelt, die dem gleichen Kampf- oder Flucht-Mechanismus unterliegen. Der Mechanismus ist weiterhin der absolute Wille, Überleben zu sichern. Die Angst vor dem Tod verbirgt sich unterschwellig und auch bisweilen verschachtelt hinter allen Ängsten. Ultimativ geht es immer um Leben und Tod und um unsere Angst vor dem Tod und der Endlichkeit des Lebens.  


Diese 5 Urängste haben wiederum 5 Urwunden als Ursprung. Jegliche Urwunden sind mit unserer Erziehung bzw. unseren Erfahrungen während des Aufwachsens verknüpft und haben dort ihren Ursprung. Somit geben unsere Lebensverhältnisse unsere Prägung auch oder vor allem bezüglich unserer Ängste vor.


URÄNGSTE

  1. Angst abgelehnt zu werden
  2. Angst nicht gut genug zu sein oder nicht genug von etwas zu haben
  3. Angst beherrscht zu werden, die Kontrolle zu verlieren
  4. Angst gedemütigt zu werden
  5. Angst loszulassen und etwas falsch zu machen

   


URWUNDEN

  1. Abgelehnt, zurückgewiesen worden zu sein
  2. Verlassen/liegen gelassen worden zu sein
  3. Missbraucht, verführt, betrogen worden zu sein
  4. Gedemütigt worden zu sein
  5. Ablehnung in der Herzliebe erfahren zu haben


Jede dieser Urängste löst den gleichen Mechanismus aus und bringt uns in Stress. Alleine beim Durchlesen dieser 5 Urängste und der dazugehörigen Wunden kann sich fast jeder, wenn er ehrlich zu sich ist mit mindestens einer dieser Ängste identifizieren.


Solange eine dieser Ängste noch unterschwellig irgendwo aktiv ist, werden wir immer Opfer derselben sein und uns in Situationen, in denen wir uns getriggert fühlen oder mit dieser Angst konfrontiert werden, unfrei verhalten. Unfrei verhalten heißt nichts anderes, als dass unser Körper in Stress gerät und alle damit verbundenen Maßnahmen veranlassen wird.


Ob uns die jeweilige Angst bewusst ist oder nicht ist hier völlig unerheblich. Sie wirkt wie ein Schwelfeuer, so oder so. Damit wir endlich nicht mehr unseren Ängsten ausgeliefert sind, gilt es sich bewusst damit auseinanderzusetzen. Auseinandersetzung mit meinen Ängsten heißt nicht, dass ich mir meiner Urangst oder der Urwunde bewusst sein muss. Es geht vielmehr darum, dass man sich bewusst mit sich, seinen Stressoren und Verhaltensmustern auseinandersetzt.


Eine bewusste Auseinandersetzung mit unseren Stressoren, Ängsten und Themen, die dahinterstecken, ist für uns meist nicht angenehm und verlangt einiges von uns ab.


Jedoch ist es genauso unangenehm, wenn ich immer wieder in die gleichen alten Verhaltensmuster zurückfalle und nicht weiß warum oder wie ich mich anders verhalten könnte.


Jeglicher Weg zur Bewusstwerdung erfordert immer die gleichen Attribute:


  • Mut
  • Akzeptanz
  • Wille
  • Absolute Ehrlichkeit/Aufrichtigkeit sich selbst gegenüber
  • Geduld
  • Gelassenheit


MUT

  • sich der Angst zu stellen und aktiv zu werden
  • Dinge verändern zu wollen
  • ehrlich zu sein

AKZEPTANZ

  • vor allem für sich selber
  • akzeptieren wie es gerade ist

WILLE

  • aus sich heraus die Motivation zu finden etwas zu machen
  • stetig dranzubleiben ohne das Ziel zu kennen, nur aus der inneren Motivation heraus

ABSOLUTE EHRLICHKEIT SICH SELBST GEGENÜBER

  • um sich Klarheit über seine Themen zu verschaffen
  • um wirklich in die Tiefe und weiter zu kommen

GEDULD

  • mit sich weich sein und sich Zeit geben, bis Veränderung eintritt, schließlich sind wir auch nicht in einer Woche so geworden wie wir jetzt sind!

GELASSENHEIT / LOCKERHEIT

  • auch hier, Veränderung braucht Zeit und man darf es auch mal locker sehen